
Bei den meisten natürlichen Farbstoffen legt man die Pflanze in Wasser, der Farbstoff löst sich im Wasser auf und man erhält ein Färbebad. Indigo löst sich jedoch nicht in Wasser auf. Das Pigment verhält sich wie feiner Sand. Es bleibt in Wasser fest. Wenn man versucht, Indigo in Wasser aufzulösen, kann es aufgrund der im Wasser suspendierten Pigmentpartikel blau erscheinen, aber es löst sich nicht auf. Wenn man versucht, Stoff in diesem Wasser zu färben, bleibt das nasse Indigo ein wenig am Stoff haften. Aber sobald der Stoff trocken ist, lässt sich das Indigo einfach abbürsten. Indigo verhält sich wie Sand, der an einem nassen Handtuch klebt und nach dem Trocknen abfällt.
Um Indigo in Wasser aufzulösen und ein Färbebad herzustellen, muss es mit einem Reduktionsmittel chemisch reduziert werden. Dies nennt man REDOX-Reaktion. Das Färbebad von Indigo heißt Küpe und benötigt diese drei Zutaten.
- Indigo
- Ein Reduktionsmittel
- Eine Base (Alkali)
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Bei den Reduktionsmitteln kann es sich um Chemikalien wie Natriumhydrogensulfit oder Thioharnstoffdioxid handeln, die giftige Gase freisetzen können. Daher muss man sich um die Entsorgung der gebrauchten Bottichflüssigkeit kümmern.
Eisen(II) sulfat wird ebenfalls zur Reduktion von Indigo verwendet. Traditionelle Blaudruckfärber in Mitteleuropa verwenden dieses Verfahren. Es ist nicht so giftig wie Hydro- und Thiox-Verfahren, erzeugt aber als Nebenprodukt Gips in der Küpenflüssigkeit, der nach einiger Zeit entfernt werden muss.
Der von Michel Garcia vorgeschlagene Bio-Bottich verwendet Glukose, Fruktose, Flavonoide und Anthrachinone, um Indigo zu reduzieren. Dieser ist in reduzierendem Zucker, sehr reifen Früchten mit hohem Zuckergehalt und verbrauchten Farbstoffen enthalten. Sie müssen diese Materialien nach Bedarf hinzufügen, sobald sie ihre Wirkung verlieren.
Viele traditionelle Bottiche verwenden Bakterien zur Indigoreduzierung. Dies wird oft als Gärbottich bezeichnet. Der Bottich wird warm gehalten (20–25 Grad) und fördert das Leben bestimmter Bakterienarten in der Bottichflüssigkeit. Diese Bakterien produzieren Enzyme, die Indigo reduzieren. Der Bottich muss gelegentlich „gefüttert“ werden, um die Bakterien am Leben zu erhalten. Die Rezeptur für die Bottichfütterung variiert je nach Region, und ein Vergleich ist interessant. Das Reduktionsmittel wirkt, solange die Bakterien leben.
Eine Base/Alkali für den Bottich liegt üblicherweise über pH 10 (Wasser beispielsweise hat einen pH-Wert von 7). Gärbottiche werden je nach Bakterienbesiedlung in der Regel bei pH 10–11 gehalten. Chemisch reduzierte Bottiche können einen pH-Wert über 11 aufweisen.
Kalk/Kalk/Calciumhydroxid/Ca(OH)2 wird häufig verwendet, um den pH-Wert von alkalischem Wasser zu erzeugen und zu kontrollieren. Viele Gärbottichrezepte verwenden auch Pottaschewasser, um das anfänglich alkalisierte Wasser zu erzeugen, und verwenden Kalk, um den pH-Wert nach Bedarf zu regulieren. Bei Gärbottichen ist es wichtig, bei Verwendung von Leitungswasser die Chlorierung zu entfernen.
Wenn Indigo/Indigotin im Bottich erfolgreich reduziert wird, entsteht daraus Leukoindigo, das sich in Wasser auflöst. Leukoindigo ist nicht blau. Taucht man Stoff/Garn in den Bottich, dringt Leukoindigo in die Faser ein. Beim Herausziehen des Stoffes oxidiert Leukoindigo zu Indigotin. Es sieht so aus, als ob sich die Farbe des Stoffes von Gelbgrün nach Blau ändert, wenn man ihn an die Luft hält. Nach der vollständigen Oxidation ist Indigotin nicht mehr wasserlöslich, sodass die Farbe in der Faser fixiert ist.

